Wissenschaftliche Begleitung der Sanierung des neuen IWU-Domizils mit passivhaustauglichen Komponenten

Ausgangslage

Das IWU zieht um, von der in 40 Jahren zu einer Art Markenzeichen gewordenen Merck-Villa an die Hauptverkehrsachse Darmstadts, die Rheinstraße. Das neue Domizil ist ein Anfang der 1960er Jahre errichtetes Verwaltungsgebäude, das zuletzt vom Arbeitsamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg genutzt wurde.

Neues IWU-Domizil in der Rheinstraße (© bauverein AG)

Das Gebäude wird nach nun fast 50 Jahren Nutzung grundsaniert. Um das Sanie­rungskonzept zu verstehen, muss man die Randbedingungen kennen. Die Lage an der stark frequentierten Rheinstraße macht Schallschutz zum entscheidenden Thema. Selbst mit Schallschutzfenstern, die die Anforderungen an Räume für wissenschaftliches Arbeiten erfüllen, bleibt die Frage der Lüftung. Angesichts der grundlegenden Nutzungsänderung und der Gliederung des Gebäudes muss die innere Erschließung des Gebäudes neu gelöst werden. Das wirft Fragen des Brandschutzes auf. Damit aber nicht genug: Aus politischen Gründen musste frühzeitig und weit vor den ersten Planungskonzepten aufgrund von Grobkostenschätzungen ein Kostenbudget festgelegt werden. Das schafft Sachzwänge.

Und last but not least waren alle Beteiligten der Meinung, es stünde dem Institut, an dem vor über 20 Jahren die grundlegenden Arbeiten zum Passivhauskonzept durchgeführt wurden, sehr gut zu Gesicht, wenn es als neues Markenzeichen im ersten mit passivhaustauglichen Komponenten sanierten Bürogebäude Darmstadts arbeiten dürfte.

Ziele

Die Sanierung von Nichtwohngebäuden mit passivhaustauglichen Komponenten muss die Regel werden, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erfüllen. Das Gebäude wird mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, 24 bis 38 cm Wärmedämmung und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung auf einen Zielkennwert der Heizwärme von 25 kWh/m²EBFa saniert. Untere Dämmebene ist die Kellerdecke. Die Lüftungsanlage versorgt sowohl den Bürotrakt des IWU als auch den benachbarten ehemaligen Kreistagssaal. Ein Konzept zur natürlichen, sommerlichen Nachtlüftung wird umgesetzt. Die Schallschutz­anforderungen an Räume für wissenschaftliches Arbeiten werden erfüllt. Die innere Erschließung wird erneuert.

Vorgehen

Es gibt nicht viele Erfahrungen mit der Sanierung von Nichtwohngebäuden auf Passivhausniveau. Das IWU berät und unterstützt deshalb den Bauverein und die Fachplaner durch wissenschaftliche Expertisen, die den normalen Planungsumfang übersteigen. Thermische Gebäudesimulationen werden durchgeführt, Steuerungs- und Regelungskonzepte erarbeitet und nach der Inbetriebnahme ein Monitoring eingerichtet. Die Erfahrungen werden in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht und auf Fachtagungen vorgestellt.

Bearbeitungszeitraum

2010 - 2011

Projektteam

  • Michael Hörner

Auftraggeber

  • Eigenprojekt

Partner

  • bauverein AG
  • Planungsgruppe Drei
  • e-Plan

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