„Passivhäuser mit Energiegewinn“ Cordierstraße in Frankfurt
Ausgangslage
Die ABG Frankfurt Holding errichtet zusammen mit dem Büro faktor10 in der Frankfurter Cordierstraße 2-6 Mehrfamilienhäuser, die nicht nur einem gehobenen Passivhausstandard entsprechen, sondern in der Jahresbilanz einen Energiegewinn erzielen. Das bedeutet, dass neben der regenerativen Erzeugung aller benötigten Wärme und aller elektrischen Energie auch Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird, um über die Lebensdauer der Anlagen die Herstellungsenergie des Gebäudes rückzuvergüten. Dies ist jedoch bei Mehrfamilienhäusern deutlich schwieriger zu erreichen als bei Einfamilienhäusern, da die zur Verfügung stehenden Flächen für Photovoltaik und Solarthermie bei Gebäuden mit vielen Wohneinheiten anteilig kleiner ausfallen als bei Einfamilienhäusern. Der deutlichen Reduktion des Haushaltsstromverbrauches kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Aus diesem Grund sollen bei den Gebäuden die verfügbaren Effizienzpotenziale auf der Bedarfsseite (Heizung, Warmwasser sowie elektrische Energie für Haushalts- und Hilfsstrom) ausgeschöpft werden. Der trotzdem verbleibende Energiebedarf für Wärme und Strom soll vollständig regenerativ vor Ort erzeugt und darüber hinaus ein Stromüberschuss produziert werden.
Ziele
Das Projekt soll zeigen, wie ein bilanzieller Ausgleich von Energiebedarf und regenerativer Erzeugung im Mehrfamilienhaus erreicht werden kann und welche Maßnahmen dazu ergriffen werden müssen. Dies soll sowohl allgemein für unterschiedliche Randbedingungen von Mehrfamilienhäusern als auch am konkreten Beispiel des Projektes in der Cordierstraße untersucht und begleitet werden.
Vorgehen
Das IWU berät das Projektteam wissenschaftlich bei der energetischen Optimierung der Gebäude im Hinblick auf Wärme- und Strombedarf sowie -erzeugung und überprüft die Planungen auf das Erreichen eines Energiegewinn-Hauses hin. Weiterhin wird in einer Studie systematisch untersucht, wie bei Mehrfamilien-Wohngebäuden der bilanzielle Ausgleich zwischen Energiebedarf und lokaler Energieerzeugung erreicht werden kann. Dazu werden sowohl die Sensitivität der verschiedenen Effizienzpotenziale im Gebäudebereich auf den bilanziellen Ausgleich untersucht (Heizung, Warmwasser, Hilfsstrom, Haushaltsstrom) als auch mögliche Varianten der Wärme- und Stromversorgung sowie ihre gegenseitigen Wechselwirkungen.
Die Auswertung der Betriebsergebnisse des Gebäude erfolgt im Rahmen des Modellvorhabens Effizienzhaus Plus. Die Dokumentation ist hier zu finden.
Bearbeitungszeitraum
2011 - 2013
Projektteam
Kontakt
Marc Großklos
06151 2904-47
m.grossklos(at)iwu(dot)de
Auftraggeber
- Hessisches Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
(zuvor Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)
Weitere Informationen
Berichte
- Mehrfamilienhäuser als Passivhäuser mit Energiegewinn (PH+E) Endbericht
- Wissenschaftliche Begleitung Cordierstraße 4 in Frankfurt am Main
1. Teilbericht des Vorhabens "Passivhäuser mit Energiegewinn"
Vorträge, Artikel
- Plus Energie – Wie ist der Energiegewinn im MFH zu erreichen?
(Beitrag zur 6. Effizienztagung am 27./28.11.2014 in Hannover) - Plus Energie im Mehrfamilienhaus – Theorie und Praxis
(Beitrag zur 6. Norddeutschen Passivhauskonferenz am 26.11.2014 in Neumünster) - Passivhäuser mit Energiegewinn
(Vortrag auf dem Treffen der kommunalen hessischen Energiebeauftragten am 25.06.2014 in Melsungen) - Für alle ein Plus; in BundesBauBlatt, 1-2/2014
- Mehrfamilienhäuser als Passivhäuser mit Energiegewinn dt. engl.
(Beitrag zur 17. Passivhaustagung am 19./20.04.2013 in Frankfurt) - Der Weg zum Energieüberschuss im Mehrfamilienhaus
(Vortrag auf der Tagung "Nullemision, Nullenergie, Plusenergie - Häuser für morgen" am 07.03.2013 in Darmstadt) - Mehrfamilienhaus als Passivhaus mit Energiegewinn
(Vortrag auf dem 1. Symposium zur "Dezentralen Energiespeicherung" der TU Darmstadt am 05.03.2013)