Vergleichsstudie der energetischen Anforderungen an Neubauten in Mitteleuropa

Für die 11 Länder Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Schweden, Dänemark, England, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich wurde ein Vergleich der energetischen Anforderungen an Neubauten vorgenommen. Zu diesem Zweck ermittelten Experten jedes Landes für drei beispielhafte Gebäude das Wärmeschutz-Niveau unter Berücksichtigung verschiedener Versorgungssysteme.

Ausgangslage

In Deutschland wurde im Jahr 2007 die EU-Richtlinie “Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ durch eine Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV) umgesetzt. Während dieses Prozesses wurden formale und methodische Änderungen vorgenommen während die Anforderungen nicht verändert wurden. Im Jahr 2007 kündigte die deutsche Regierung eine erneute Novellierung an, die höhere Energieeffizienz-Standards für neue und modernisierte Gebäude einführen soll. In der Diskussion um eine Verschärfung der Anforderungen taucht oft die Frage auf, welche energetischen Anforderungen in anderen europäischen Ländern mit ähnlichen klimatischen Bedingungen bestehen. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, in diesem Feld mehr Transparenz zu schaffen.

Ziel und Vorgehen

Das Ziel der Vergleichsstudie ist zu zeigen, welche Energieeffizienz-Anforderungen in verschiedenen europäischen Ländern eingehalten werden müssen, wenn ein neues Gebäude errichtet werden soll. Als Grundlage für die Untersuchung wurden drei Modellgebäude definiert: ein Einfamilienhaus, ein Mehrfamilienhaus, und ein Schulgebäude. Für jedes teilnehmende Land (bzw. Region) wurde die energetische Qualität der thermischen Hülle bestimmt, die notwendig ist, um die gesetzlichen Anforderungen gerade einzuhalten. Für die Länder, in denen der geforderte Wärmeschutz über eine Gesamteffizienz-Anforderung auch von der Art des Heizsystems oder dem Energieträger abhängt, wurden die Versorgungssysteme entsprechend variiert. Das wichtigste Ergebnis für jedes der drei Modellgebäude ist eine Vergleichstabelle, die für die verschiedenen Länder und differenziert nach Heizsystem-Typen den Wärmetransferkoeffizient Transmission (eine Art mittlerer U-Wert) gegenüberstellt. Um auch die Ergebnisse von verschiedenen Versorgungssysteme vergleichen zu können, wurde der Primär­energiebedarf nach deutscher Energieeinsparverordnung (EnEV 2007) für jede Kombination Hüllfläche/Anlagentyp berechnet.

Bearbeitungszeitraum

Januar 2008 - Januar 2009

Projektteam

Kontakt

Tobias Loga
06151 2904-53
t.loga(at)iwu(dot)de

Auftraggeber

  • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Ergebnisse

Die Ergebnisse haben Beispielcharakter und zeigen verschiedene Tendenzen auf: Die deutschen Anforderungen der EnEV 2007 liegen bei den Wohngebäuden tendenziell im Mittelfeld, die Anforderungen in Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg sind zum Teil erheblich schärfer. Vergleichsweise schwach sind die deutschen Anforderungen in den Fällen, in denen die Anlagentechnik als primärenergetisch effizient bewertet wird (Wärmepumpe, Biomasse, Solaranlage, ...) und die Anforderungen an die Transmissionswärmeverluste (HT') das Niveau des Wärmeschutzes bestimmt. Hier reiht sich Deutschland in die Gruppe der Länder mit den geringsten Anforderungen ein. Im Fall des Schulgebäudes gilt dies sogar generell: Deutschland weist bei fast allen Varianten die schwächsten energetischen Anforderungen auf. Am anspruchvollsten sind die Standards für das Schulgebäude in England, den Niederlanden, Schweden und Dänemark.

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