Typologiegestützte Kennwerte für die energetische Bewertung bestehender Nichtwohngebäude
Ausgangslage
Im Bereich der Wohngebäude werden seit vielen Jahren Gebäudetypologien für die energetische Bewertung des Gebäudebestands eingesetzt. Dieses Hilfsmittel kann sowohl in der Energieberatung für einzelne Gebäude als auch in der Modellierung eines Gebäudeportfolios eingesetzt werden. Für Nichtwohngebäude hat sich bisher kein vergleichbares Werkzeug etabliert. Der Bestand an Nichtwohngebäuden ist insbesondere durch die unterschiedlichen Nutzungen und den größeren Einfluss der technischen Gebäudeausrüstung auf den Energieverbrauch deutlich heterogener als der von Wohngebäuden. Dies bringt methodische Schwierigkeiten bei der Erstellung von Typologien mit sich, die analysiert und gelöst werden müssen.
Ziele
Ziel des Projektes war es deshalb, den Einstieg in eine energetische Typologie für Nichtwohngebäude am Beispiel von Büro- und Verwaltungsgebäuden zu erreichen. Hierfür sollte der im IWU für den Bereich der Wohngebäude eingesetzte Typologieansatz zur Anwendung auf die komplexere Situation bei Büro- und Verwaltungsgebäuden übertragen werden. Für ausgesuchte Typvertreter berechnete energetische Kennwerte sollen Informationen über Ist- und mögliche Modernisierungszustände veranschaulichen und als Hilfestellung für die energetische Klassifizierung vergleichbarer bestehender Gebäude dienen. Zudem sollen Grobkostenschätzungen der Einzelmaßnahmen eine frühzeitige Abschätzung von Investitionskosten und Wirtschaftlichkeit von Modernisierungsstrategien ermöglichen.
Vorgehen
Zu diesem Zweck wurde der Gebäudebestand des Hessischen Immobilienmanagements zunächst nach Nutzungen und Baualtersklassen kategorisiert. Anschließend wurden zehn ausgewählte reale Repräsentanten als Beispielgebäude zur Demonstration der Auswirkungen energetischer Modernisierungsmaßnahmen herangezogen. Zum Zwecke der besseren Vergleichbarkeit wurden dabei im Sinne eines typologischen Ansatzes zum Teil vereinheitlichende Annahmen und Modifikationen real vorgefundener Gegebenheiten vorgenommen. Für jedes der betrachteten Gebäude wurde der Energiebedarf im Ist-Zustand und nach Durchführung von energetischen Modernisierungen auf zwei unterschiedlichen Effizienzniveaus berechnet. Grundlage für die energetische Bilanzierung war dabei das am IWU entwickelte TEK-Tool. Neben der Betrachtung von Maßnahmen zur Sanierung der Hüllfläche und der Erneuerung der Wärmeversorgung wurden auch Raumlufttechnik und Beleuchtung in die Betrachtung mit einbezogen. Die Ergebnisse sind in kompakten Gebäudedatenblättern veranschaulicht.
Ergänzend zu dem typologischen Ansatz und der Betrachtung der energetischen Einsparpotentiale wurden in einem gesonderten Auftrag des Hessischen Immobilienmanagements Kostenkennwerte für die betrachteten Modernisierungsmaßnahmen erstellt. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro Kostenschätzungen für die dargestellten Einzelmaßnahmen vorgenommen und anschließend spezifische Kostenkennwerte für Instandhaltungskosten sowie energiebedingte Mehrkosten abgeleitet und tabellarisch aufbereitet.
Bearbeitungszeitraum
2010 - 2014
Projektteam
- Britta Stein, Christoph Jedek
Kontakt
Britta Stein
06151 2904-51
b.stein(at)iwu(dot)de
Fördermittelgeber
- Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Hessisches Immobilienmanagement
Partner
Berichte
- Typologie-gestützte Kennwerte für die energetische Bewertung bestehender Nichtwohngebäude – am Beispiel von 10 Gerichts-, Verwaltungs- und Polizeidienstgebäuden, Endbericht (9,8 MB)
- Kosten für Modernisierungsmaßnahmen von zehn Nichtwohngebäuden aus dem Bestand des Hessischen Immobilienmanagement, Endbericht (1,4 MB)