Modellrechnungen zu finanziellen Ausgleichsmaßnahmen mit Energiesparanreizen angesichts des starken Heizkostenanstiegs der Haushalte
Ausgangslage
Insbesondere durch den Krieg in der Ukraine sind die Energiepreise stark angestiegen, was nicht zuletzt bei den Privathaushalten zu finanziellen Belastungen führt. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, vor allem den Erdgasverbrauch deutlich zu reduzieren, um einer Gasmangellage mit schwer überschaubaren Konsequenzen vorzubeugen. Die Bundesregierung hat bereits verschiedene Entlastungsmaßnahmen auf den Weg gebracht, von denen auch private Haushalte profitieren. Bisher gibt es aber noch kein Verfahren, mit dem die Höhe der Entlastungen an die finanzielle Leistungsfähigkeit der Haushalte angepasst werden könnte.
Ziele
Vor diesem Hintergrund sollen unter den folgenden Prämissen neue Konzepte für die Entlastung der Privathaushalte von steigenden Heizkosten untersucht werden.
- Da die finanziellen Spielräume von einkommensschwächeren Haushalten durch die Energiepreiserhöhungen besonders stark eingeschränkt werden, sind Instrumente zu untersuchen, die möglichst zielgerichtet auf den Niedrigeinkommensbereich ausgerichtet sind.
- Gleichzeitig sollen die Anreize der privaten Haushalte, den Energieverbrauch zu reduzieren, möglichst nicht eingeschränkt werden.
Vorgehen
Neben der Konzeptentwicklung werden auch Untersuchungen mit einem neuen Mikrosimulationsmodell des IWU durchgeführt, um auf einer breiten empirischen Basis quantitative Aussagen über die Entlastungswirkungen der einzelnen Instrumente abzuleiten. Dieses Modell wird im Rahmen des separat laufenden Forschungsprojekts MISIMKO entwickelt, das eigentlich auf eine andere Fragestellung, nämlich die Untersuchung der akteursbezogenen Kosten von Klimaschutzmaßnahmen, ausgerichtet ist. Das softwaregestützte Modell lässt sich aber auch auf das Problem der aktuellen Heizkostenanstiege anwenden.
Ergebnisse
Im Zwischenbericht wird ein Konzept für ein neues Transfersystem zur Entlastung der privaten Haushalte bei den Kosten der Wärmeversorgung vorgestellt. Für die Höhe der Entlastungszahlungen ist vor allem die Einkommenssituation des Haushalts ausschlaggebend. Diese wird an der Höhe der Einkommensteuer bemessen.
Der Endbericht dokumentiert die Ergebnisse der quantitativen Analysen, die mit dem Mikrosimulationsmodell durchgeführt wurden. Darin wird das neue Transferkonzept mit den bereits eingeführten staatlichen Entlastungsmaßnahmen (insbesondere der „Gaspreisbremse“) verglichen. Auswirkungen der Wohngeldreform 2023 werden dabei mitberücksichtigt.
Bearbeitungszeitraum
Oktober 2022 – Februar 2023
Projektteam
Kontakt
Dr. Nikolaus Diefenbach
06151 2904-32
n.diefenbach(at)iwu(dot)de
Fördermittelgeber
- Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
Berichte
Diefenbach, Nikolaus; Cischinsky, Holger, Schäfer, Hendrik; Enseling, Andreas (2023).
Endbericht. Modellrechnungen zur Entlastung der Privathaushalte von steigenden Heizkosten.
— 48 S.; Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt, 17.03.2023.Diefenbach, Nikolaus; Cischinsky, Holger (2022).
Zwischenbericht. Konzept für ein einkommensabhängiges Transfersystem zur Entlastung der Privathaushalte von steigenden Heizkosten.
— 34 S.; Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt, 17.11.2022.