Unfallrisiko, Konfliktpotenzial und Akzeptanz der Verkehrsregelungen von Fahrradfahrern

Aus­gangs­la­ge

Mit dem ver­kehrs­po­li­ti­schen Ziel der Bun­des­re­gie­rung, der Län­der und vie­ler Kom­mu­nen, die Rolle des Rad­ver­kehrs zu stär­ken, wur­den ins­be­son­de­re seit der StVO-No­vel­le 1997 eine Reihe neuer, den Fahr­rad­ver­kehr be­tref­fen­den Rad­we­ge­füh­run­gen und verkehrs­rechtlichen Re­ge­lun­gen ent­wi­ckelt und in der Pra­xis ver­brei­tet. Es feh­len je­doch bis­lang be­last­ba­re ver­glei­chen­de Er­kennt­nis­se dar­über, in wel­chem Maße die Ver­kehrs­teil­neh­mer diese neuen Füh­rungs­for­men und Re­ge­lun­gen ver­ste­hen und ak­zep­tie­ren und wel­che an­la­gen­spe­zi­fi­schen und/oder nut­zer­be­ding­ten Si­cher­heits­ri­si­ken be­stehen.

Ziele

Ziele der Un­ter­su­chung sind:

  • das Unfallrisiko von Radfahrenden auf unterschiedlichen Radverkehrsanlagen unter Berücksichtigung der tatsächlich benutzten Verkehrsfläche herauszuarbeiten,
  • unter Beachtung aller straßenräumlichen Nutzungsansprüche die Akzeptanz unterschiedlicher Radverkehrsanlagen und Verkehrsregelungen durch Radfahrende und das Gefährdungspotenzial nach der tatsächlich genutzten Verkehrsfläche aufzuzeigen,
  • subjektive Einflüsse aus der Bewertung der Verkehrsanlagen und den Einstellungen der Nutzer auf die Akzeptanz zu ermitteln und
  • auf dieser Basis Empfehlungen für die Gestaltung von und die Verkehrsregelung auf Radverkehrsanlagen sowie für die Verkehrsaufklärung im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit zu entwickeln.

Vor­ge­hen

Die Un­ter­su­chung wird ge­mein­sam mit der fe­der­füh­ren­den Pla­nungs­ge­mein­schaft Ver­kehr Han­no­ver (PGV) durch­ge­führt, die für die Ana­ly­se der an­la­gen­spe­zi­fi­schen Un­fall­ri­si­ken ver­schiedener Füh­rungs­for­men des Rad­ver­kehrs (be­nut­zungs­pflich­ti­ge und nicht benutzungs­pflichtige Rad­we­ge, Rad­fahr­strei­fen und Schutz­strei­fen) mit­tels Aus­wer­tung von digita­lisierten Un­fall­da­ten und in an­ony­men Ver­fol­gungs­fahr­ten pro­to­kol­lier­ten Be­ob­ach­tun­gen über das Re­gel­ver­hal­ten von Rad­fah­ren­den auf die­sen Rad­ver­kehrs­an­la­gen ver­ant­wort­lich ist. Haupt­auf­ga­be des IWU sind schrift­li­che Stra­ßen­raum­be­fra­gun­gen von Rad­fah­ren­den an aus­ge­wähl­ten Stre­cken­ab­schnit­ten, um deren Kennt­nis­se, Be­wer­tun­gen und ty­pi­sche (Fehl-)Ver­hal­tens­wei­sen zu er­mit­teln und sie mit den Be­ob­ach­tungs­da­ten der PGV in Be­zie­hung zu set­zen. In ver­tie­fen­den te­le­fo­ni­schen In­ter­views mit einer Teil­stich­pro­be sol­len fer­ner deren Rad­fahr-Bio­gra­phie und Ein­stel­lun­gen zum re­gel­ge­rech­ten bzw. re­gel­wid­ri­gen Ver­kehrs­ver­hal­ten er­ho­ben wer­den.

Mit Aus­nah­me der Schutz­strei­fen, die erst spä­ter das Un­ter­su­chungs­sam­ple er­gänzt ha­ben, sind die Er­he­bun­gen be­reits ab­ge­schlos­sen. Die Be­fra­gun­gen an aus­ge­wähl­ten Stre­ckenabschnitten mit Schutz­strei­fen er­fol­gen im Früh­jahr 2007.

In der daran an­schlie­ßen­den Da­ten­aus­wer­tung und zu­sam­men­fas­sen­den Be­wer­tung der Er­he­bungs­er­geb­nis­se wer­den das Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al und die be­ein­flus­sen­den Merk­male der un­ter­schied­li­chen Rad­ver­kehrs­an­la­gen auf­ge­zeigt und Ein­fluss­fak­to­ren so­wohl aus den An­la­gen­merk­ma­len (PGV) als auch aus den Ein­stel­lun­gen und Ver­hal­tens­wei­sen der Nut­zer (IWU) iden­ti­fi­ziert. Schlie­ß­lich wer­den Emp­feh­lun­gen ab­ge­lei­tet, die insbeson­dere eine bes­se­re Ver­ständ­lich­keit der Ver­kehrs­re­ge­lun­gen für die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer zum Ziel haben (Re­gel­wer­ke, Ver­kehrspäd­ago­gik und -auf­klä­rung).

Be­ar­bei­tungs­zeit­raum

Juli 2005 - De­zem­ber 2007

Pro­jekt­team

Kon­takt

Ul­ri­ke Hacke
06151 2904-49
u.​hacke(at)iwu(dot)de

Auf­trag­ge­ber

  • Bundesanstalt für Straßenwesen (IWU im Unterauftrag der PGV)

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