Privateigentümer von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern
Ausgangslage
Privatvermieter von Wohnraum stellen mit einem Marktanteil von rund zwei Dritteln die wichtigste Anbietergruppe auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt. Trotz dieser großen Bedeutung für die Wohnraumversorgung beinhalten die von dem Statistikämtern von Bund und Ländern regelmäßig erhobenen Daten keine ausreichend differenzierten Informationen über diese Anbietergruppe, deren Bestände und der mit diesen Beständen verfolgten Strategien. So erhebt die amtliche Statistik im Rahmen der Gebäude- und Wohnungszählung nur alle zehn Jahre die Eigentumsverhältnisse der Wohnungen in Deutschland. Dadurch erlaubt sie zwar die Identifizierung von in Mehrfamilienhäusern gelegenen Mietwohnungen von Privateigentümern. Aufgrund des begrenzten Fragekatalogs sind allerdings nur Auswertungen nach wenigen Wohnungs- bzw. Gebäudemerkmalen möglich. Über die Privateigentümer selbst, insbesondere über deren Eigenschaften und den von ihnen verfolgten Anlage-, Bewirtschaftungs- und Investitionsstrategien, gehen aus dieser Datenquelle keine Informationen hervor. Auch fest institutionalisierte Mehrthemen-Repräsentativbefragungen wie insbesondere die alle vier Jahre durchgeführte Mikrozensus-Zusatzerhebung zur Wohnsituation, die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) lassen allenfalls bruchstückhafte Rückschlüsse über dieses Vermietersegment zu.
Einen vertieften und dabei statistisch belastbaren Einblick in das Vermietungsgeschehen von Privatvermietern erlaubte erstmalig das Vorgängerprojekt „Privateigentümer von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern“. Das Projekt war methodisch so ausgerichtet, dass es repräsentative Auswertungen in Bezug auf Gebäude, Mietwohnungen und auf die Privateigentümer selbst zuließ. Darüber hinaus konnte zwischen ungeteilten Gebäuden (Gebäudeeigentum) und nach dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG) geteilten Gebäuden (Wohnungseigentum) unterschieden werden. Diese Unterscheidung war inhaltlich insofern geboten, als die rechtlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Eigentumsformen gerade im Hinblick auf die mit dem jeweiligen Objekt verbundenen Strategien so tiefgreifend sind, dass eine nicht differenzierende Datenerhebung nicht sachgerecht ist.
Ziele
Ziel des Projekts ist das Wissen über das Anlage-, Bewirtschaftungs- und Investitionsverhalten der wichtigen Eigentümergruppe der Privatvermieter von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern zu aktualisieren. Seit der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2011 haben sich die gesellschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert. Diese Aspekte sollen in der geplanten Befragung berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll ein Vergleich zu den zentralen Ergebnissen des Vorgängerprojekts gezogen werden.
Vorgehen
Da eine Liste aller Privatvermieter samt Postanschrift oder alternativ ein Verzeichnis aller vermieteten Objekte samt Eigentümeranschrift weiterhin nicht verfügbar ist, soll das bereits im Vorgängerprojekt praktizierte Adressermittlungsverfahren über kommunale Grundsteuerstellen erneut zum Einsatz kommen. Und wie in der Vorgängerstudie bedingt die kommunale Verortung von Grundsteuerstellen ein zweistufiges Auswahlverfahren, auf deren ersten Stufe zunächst Kommunen und auf der zweiten Stufe Mehrfamilienhausadressen teilnahmebereiter Kommunen zufallsgesteuert ausgewählt werden.
Bearbeitungszeitraum
August 2020 - Januar 2023
Projektteam
Kontakt
Dr. Holger Cischinsky
06151 2904-37
h.cischinsky(at)iwu(dot)de
Auftraggeber
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
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