Klimaanpassung durch Politikdiffusion?
Der Klimawandel hat bereits begonnen und stellt politische Entscheider und Institutionen vor die Herausforderung, Maßnahmen zur Anpassung an seine Folgen voranzutreiben. Kommunen und andere politische Ebenen stehen allerdings nicht alleine vor dieser Herausforderung. Vielmehr bietet die Interaktion zwischen Kommunen und über Governance-Ebenen hinweg vielfältige Möglichkeiten der Anpassungspolitikdiffusion, zum Beispiel durch Lernen in Netzwerken oder als Reaktion auf finanzielle Anreize.
Deshalb hat ein Forschungsteam des IWU und der Technischen Universität Darmstadt die zur Klimaanpassung vorliegende Literatur in Bezug auf Politikdiffusion und die dabei wirkenden Mechanismen ausgewertet. Zu diesen Mechanismen gehören u. a. rechtliche Verpflichtungen (so sind z. B. dänische Kommunen dazu verpflichtet, Anpassungspläne aufzustellen) oder Auflagen für finanzielle Zuwendungen, wie sie zum Teil bei der Vergabe von Entwicklungshilfeprojekten auferlegt werden. Oder es handelt sich um Lernen, Konkurrenz oder Nachahmung auf der Basis von politischen Überzeugungen oder dem Streben nach Anerkennung. Die Auswertung bezieht ebenfalls unterschiedliche Kontextbedingungen der Anpassungspolitikdiffusion, wie zum Beispiel vorhandene Ressourcen und den bestehenden Handlungsdruck, mit ein.
Die Autoren identifizieren erheblichen Forschungsbedarf insbesondere in Bezug auf mögliche Diffusionsmechanismen sowie die genauere Erfassung und Beurteilung von Klimaanpassungspolitik, um die Diffusion von Anpassungspolitik besser unterstützen zu können.
Der Beitrag ist bei WIREs Climate Change, einem der international führenden interdisziplinären Review-Journals, erschienen und frei zugänglich.
Kontakt: Dr. Jonas Schönefeld