Zur Nachahmung empfohlen
IWU stellt „PassivhausSozialPlus“ im sozialen Wohnungsbau bei der IHK Darmstadt vor
Vergleichbares wurde „so in Deutschland noch nie umgesetzt“, stellte IWU-Wissenschaftler Marc Großklos im Oktober 2019 auf dem „Tag der Immobilienwirtschaft“ der IHK Darmstadt fest. Der Ingenieur der Energie- und Umweltschutztechnik hob in seinem Vortrag die deutlich reduzierten Nebenkosten der Wohnungen in Passivhausbauweise in der Darmstädter Lincoln-Siedlung hervor. Sie liegen im Durchschnitt bei circa 2,50 € pro m² Wohnfläche (inkl. Haushaltsstrom) und um rund 1,50 € unter dem Mittelwert für die Stadt Darmstadt im sozialen Wohnungsbau.
Das alte Kasernengebäude in Darmstadt vor der Modernisierung im Passivhausstandard. Der südliche Teil des Gebäuderiegels (re. i. Bild) wurde durch einen barrierefreien Neubau ersetzt.© Marc Großklos – IWU
Die Reduktion wurde durch den Einsatz modernster Gebäudetechnik ermöglicht, wie z. B. Wärmedämmung, Grauwassernutzung und Photovoltaik. Zudem entwickelte das interdisziplinäre Projektteam, unter Mitarbeit des IWU, ein spezielles Abrechnungsmodell: Fast alle Betriebskosten werden in einer Pauschale berechnet, die auch die Kosten für Heizung und Warmwassererwärmung enthält. Außerdem wurden für jede Wohnung separate Budgets für Wasser und Haushaltsstrom mit in die Pauschale aufgenommen. So bleibt den Bewohnern in der Regel eine unliebsame Nachzahlung erspart. Zumal bei drohender Überschreitung der veranschlagten Verbräuche eine Beratung durch den Bauherrn, die Neue Wohnraumhilfe Darmstadt, vorgesehen ist.
Darmstädter Projekt in mehrfacher Hinsicht beispielhaft
„Hier wird in Darmstadt attraktiver, kostengünstiger und klimaschonender Wohnraum im sozialen Wohnungsbau geschaffen“, betonte Marc Großklos. Die öffentliche Hand werde entlastet und Haushalte mit niedrigem Einkommen erhielten hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum. Das Modell „PassivhausSozialPlus“, so der Wissenschaftler, empfehle sich zur Nachahmung in ganz Deutschland – nicht nur im Sozialwohnungsbau.
Das Darmstädter „PassivhausSozialPlus“ im Überblick
Eckdaten
- energetische Sanierung eines Bestandsgebäudes und Neubau auf einer Konversionsfläche in der Darmstadt (ehem. Lincoln-Kaserne)
- 42 Wohnungen für Personen mit Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt
- 2 - 6 Zi-Whg., teilweise barrierefrei, 6 Whg. rollstuhlgerecht
- ges. 3.235 m² Wohnfläche
- Kaltmiete 6,50 €/m² Monat (inkl. Ausstattung)
- Gesamtkosten ca. 10,3 Mio. €
Beteiligte
- Bauherr: Neue Wohnraumhilfe gGmbH
- Projektbeteiligte u. a.:
◼ faktor10 Gesellschaft für Siedlungs- und Hochbauplanung, Darmstadt
◼ Dörfer Grohnmeier Architekten, Darmstadt
◼ ibs Energie, Stromberg
◼ Ingenieurbüro Richter Elektrotechnik, Mainhausen
◼ Econvis Ingenieurbüro für Energiemanagement, Münster
◼ Ingenieurbüro Peter, Darmstadt sowie bauart Konstruktion, Darmstadt
◼ Ita Ingenieurgesellschaft für technische Akustik, Wiesbaden
◼ Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt
- gefördert von:
◼ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
◼ Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
◼ Wissenschaftsstadt Darmstadt
◼ Bundesministerium für Wirtschaft und Energie / Projektträger Jülich
◼ KfW Bankengruppe
Weitere Infos unter:
- Projektseite
- Ansätze zur Reduktion der Nebenkosten im sozialen Wohnungsbau am Beispiel des Vorhabens „PassivhausSozialPlus“ in Darmstadt