Neues aus dem Klimaschutzbeirat Darmstadt
Passivhausinstitut und IWU erarbeiten Thesen zur Wärmewende
Die Stadtverordneten Darmstadts haben 2019 das ehrgeizige Ziel beschlossen, dort, wo der Magistrat Handlungsoptionen und Einfluss hat, bis 2035 die Netto-CO2-Emissionen Darmstadts auf null zu senken (SV 2019/0043). Während die Bundesregierung durch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 29.4.2021 in ihrer Klimaschutzstrategie deutlich korrigiert werden musste, anerkennt dieser Beschluss den wissenschaftlich festgestellten Handlungsbedarf und entspricht damit dem Geist des Urteils. Vor der Wissenschaftsstadt Darmstadt steht jetzt die riesige Aufgabe, die dafür notwendigen Maßnahmen zu definieren und in die Wege zu leiten.
Im Rahmen seiner Mitarbeit in zwei Arbeitsgruppen des Klimaschutzbeirates zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts Darmstadts hat das IWU zusammen mit dem Passivhausinstitut hierzu Vorschläge gemacht. In zwei Arbeitspapieren wird beschrieben, mit welchen Instrumenten die notwendige Reduktion der Treibhausgasemissionen im Bereich Gebäude und Wärmeversorgung schnellstmöglich strategisch vorbereitet werden muss. Dabei gibt es grundsätzlich zwei gleich wichtige Stellschrauben:
- die Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude und
- die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt sollte als Vorbild im Einflussbereich des Magistrats die erforderlichen Maßnahmen in beiden Bereichen umsetzen und so auch die nichtöffentlichen Gebäudeeigentümer von der Notwendigkeit und Machbarkeit überzeugen.
Beide Papiere können hier heruntergeladen werden:
- Buildings for Future: Klimaneutralität im Gebäudebestand
- Heating for Future: Klimaneutralität in der Wärmeversorgung
Das CO2-Budget ist bald aufgebraucht
Wie wichtig schnelles Handeln ist, zeigt folgende Grafik, deren Kurven in Varianten die mögliche zeitliche Verteilung des CO2-Budgets Deutschlands darstellen. Das CO2-Budget umfasst die CO2-Emissionen, die noch ausgestoßen werden dürfen, wenn das 1,5-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % erreicht werden soll.
© Wuppertal Institut // SRU
Würde der aktuelle Pro-Kopf-Verbrauch fortgeschrieben, müssten die Emissionen demnach 2027 schlagartig auf Null sinken. Die geschwungene Kurve zeigt einen beispielhaften Reduktionspfad, der die CO2-Emissionen der kommenden Jahre überproportional verringert, um in der Zukunft noch etwas mehr Spielraum zu haben und das Budget bis 2035 aufbraucht. Der Zielpfad der Bundesregierung verfehlt das Budget dagegen um mehr als das Doppelte.