Infomail aus der Energieforschung des IWU Darmstadt, den 30.Oktober 2019
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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

mit dieser E-Mail aus der Energieforschung des IWU erhalten Sie heute Informationen zu:

IWU-Studie zeigt: Wärmeschutz sowie Windenergie und Wärmepumpen sind entscheidend für Klimaschutz im Wohngebäudesektor

Wie kann der deutsche Wohngebäudebestand bis 2050 klimaneutral werden? Diese Frage stand im Zentrum der Studie "Energieeffizienz und zukünftige Energieversorgung im Wohngebäudesektor: Analyse des zeitlichen Ausgleichs von Energieangebot und -nachfrage". Das IWU hat zum Abschluss des Forschungsvorhabens im Oktober 2019 zwei Berichte vorgelegt:

Der Endbericht Teil 1 untersucht, wie die Klimaschutzziele 2050 im gesamten Wohngebäudesektor erreicht werden können. Für die erforderlichen Maßnahmen ergibt sich als Leitbild: Eine möglichst weitgehende energetische Modernisierung der Gebäude durch Wärmeschutzmaßnahmen muss mit der konsequenten Nutzung der Solar- und vor allem der Windenergiepotentiale für die Wärmeversorgung ergänzt werden. Regenerativer Strom wiederum kann nur ausreichend genutzt werden, wenn ein sehr hoher Anteil von Gebäuden mit elektrischen Wärmepumpen ausgerüstet wird. Bei dichter Bebauung können Nah- und Fernwärmesysteme die Erreichung der Klimaschutzziele erleichtern. Zukunftstechnologien wie synthetische Brennstoffe können und müssen diese Strategie in Zukunft ergänzen, müssen dafür aber zunächst - und zwar möglichst schnell - marktfähig gemacht werden.

Der Endbericht Teil 2 behandelt zukunftsfähige Neubauten für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand. Existierende und neue Konzepte für „Null-Emissions“-Häuser werden miteinander verglichen. Ein sehr guter Wärmeschutzstandard der Gebäude - möglichst in Richtung Passivhausniveau - ist eine wichtige Voraussetzung für einen klimaneutralen Standard. Je besser der Wärmeschutz ausgeführt wird, desto größer ist die Auswahl bei den Wärmeversorgungstechniken. Darüber hinaus müssen die Dachflächen weitgehend zur Solarenergieerzeugung genutzt werden. Außerdem sollten Wärmespeicher für den tageszeitlichen Lastausgleich vorgesehen und ein Brennstoffverbrauch im Sommer vermieden werden.

Das vom IWU koordinierte Forschungsvorhaben wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Als Projektpartner waren die Hochschule Darmstadt (Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik) und das Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (Aachen) eingebunden.

Zur Projekt-Website mit den Berichten »

Stellungnahme des IWU zum Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)

Um das Energiesparrecht für Gebäude zu vereinfachen, soll das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zum „Gesetz zur Vereinheitlichung des Energiesparrechts für Gebäude“ (Gebäudeenergiegesetz GEG) zusammengeführt werden. Das Bundeskabinett hat am 28.10.2019 einen entsprechenden Regierungsentwurf beschlossen, der weitgehend dem Gesetzentwurf vom 28.5.2019 folgt. Unsere Analyse des Gesetzentwurfs vom 28.5. ist deshalb nach wie vor aktuell. In Bezug auf folgende Punkte sehen wir Bedarf nach Änderung bzw. Konkretisierung:

  • Das Wirtschaftlichkeitsgebot (GEG § 5) wird aus unserer Sicht den Erfordernissen des Klimaschutzes nicht gerecht.
  • Die Anforderungen an das Niedrigstenergiegebäude (GEG §§ 10, 15, 18) sind zu schwach, um den klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.
  • Die Berechnungsverfahren (GEG §§ 20, 21, 33) sollten realistischer und transparenter werden.
  • Die Anforderungen an die Verbesserung des Wärmeschutzes und der Wärmeversorgung im Bestand sollten für Eigentümer in den Kontext von „Klimaschutz als langfristiges Schutzziel“ gestellt werden (GEG § 71).
  • Die Anforderungen zur Erreichung eines energieeffizienten Betriebs sollten von Klimaanlagen auf Wärmeversorgungsanlagen ausgedehnt werden (GEG §§ 73 - 77).
  • Der Energieausweis muss für Gebäudeeigentümer aussagekräftiger werden (GEG Teil 5).
  • Das Verfahren zur Brennstoffallokation bei KWK-Anlagen sollte kurzfristig - jedenfalls deutlich vor dem Jahr 2030 - umgestellt werden. Dabei sollten mehrere Alternativverfahren zur jetzigen Methode geprüft werden (GEG § 22).
  • Das Verfahren zur Anrechnung von Strom aus erneuerbaren Energien am Gebäude sollte realistischer gestaltet werden (GEG § 23).

Zur Stellungnahme des IWU (PDF) »

Datenbank Nichtwohngebäude: Screening und Breitenerhebung abgeschlossen

Eine vom IWU koordinierte, deutschlandweite Primärdatenerhebung (ENOB:dataNWG) erfasst die Nichtwohngebäude in Deutschland erstmals systematisch in einer repräsentativen Stichprobe. Neben Strukturdaten werden für die Modernisierung maßgebliche Daten zum Zustand der Gebäude, zu ihrer energetischen Qualität sowie Einflussfaktoren auf Entscheidungsprozesse zur Sanierung erhoben.

Die Feldphase des Projektbausteins Screening ist seit Mai vollständig abgeschlossen. Die 100.000 Hausumringe der Stichprobe wurden vor Ort auf Relevanz überprüft, zu knapp 90.000 Gebäuden verknüpft und über 43.000 relevante Nichtwohngebäude identifiziert. Ende September konnte auch die Interviewphase abgeschlossen werden. Sie umfasste über 5.000 Vollinterviews zur Struktur des Bestandes der Nichtwohngebäude mit einem Schwerpunkt bei Stand und Dynamik der energetischen Qualität. Die Vor-Ort-Datenaufnahmen durch Energieberater im Rahmen der Tiefenerhebung laufen noch bis zum Frühjahr 2020. Außerdem wird nun die Auswertung dieses einmaligen Datenschatzes vorbereitet, um die Hochrechnung auf den Gesamtbestand statistisch valide durchführen zu können.

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Minimierung des Energieverbrauchs von Geschosswohnbauten – Technologien, Benchmarks und Monitoring

Eine vom IWU in Kooperation mit dem Wohnungsunternehmen Nassauische Heimstätte durchgeführte Tagung befasste sich mit Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs in Mehrfamilienhäusern. Die Tagungsbeiträge stehen auf unserer Website zur Verfügung.

 Zur Website mit den Tagungsbeiträgen »

Weitere Veröffentlichungen


  • Müller, André; Wörner, Patrick: Impact of dynamic CO2 emission factors for the public electricity supply on the life-cycle assessment of energy efficient residential buildings. IOP Conference Series: Earth and Environmental Science. Paper Open Access.
    Zum Beitrag (PDF) »
  • Grafe, Michael; Cischinsky, Holger: Nachweis des Energiestandards zur Umsetzung einer Klimakomponente im Wohngeld. In: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Nachweis des Energiestandards zur Umsetzung einer Klimakomponente im Wohngeld. BBSR-Online-Publikation 05/2019, Bonn, März 2019.
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  • Hörner, Michael; Lichtmeß, Markus: Energy performance of buildings: A statistical approach to marry calculated demand and measured consumption. In: Energy Efficiency (2019) 12: 139.
    Zur Website mit PDF-Download »

Mit freundlichen Grüßen
aus dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU)

Rheinstraße 65
64295 Darmstadt
Tel. 06151/2904-0
Fax 06151/2904-97
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