Der Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher (BVM) nominierte das Projekt „Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude“ als eine der drei besten Bewerbungen für den „Innovationspreis 2022“, einer Kategorie im „Preis der Deutschen Marktforschung“.
Für die Auszeichnung hatte sich das Forschungsinstitut IWU gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen IFAK stellvertretend für das ganze Forschungskonsortium, dem auch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) aus Dresden und das Fachgebiet Ökonomie des Planens und Bauens der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) angehören, beworben. Das Projekt konnte eine Lücke in der amtlichen Statistik schließen, denn mit der Forschungsdatenbank stehen erstmals statistisch valide Daten über den Bestand der Nichtwohngebäude in Deutschland zur Verfügung.
Als Auswahlgrundlage für die Ziehung der repräsentativen Stichprobe wurden mangels eines Gebäuderegisters die georeferenzierten Polygone des Geobasisdatenprodukts „Amtliche Hausumringe Deutschland (HU-DE)“ genutzt, die mit Methoden der Geoinformatik aufbereitet worden waren. Die Kontaktqualifizierung und Organisation der Befragung der für die Gebäude zuständigen Ansprechpartner wurde von IFAK, einem Marktforschungsunternehmen, durchgeführt. Die Preisverleihung mit der Bekanntgabe des Gewinners des Innovationspreises ist für den 20. Juni in Frankfurt a. M. geplant.
Aus den im Forschungsprojekt gewonnenen Daten lässt sich ableiten, dass die Rate der energetischen Modernisierung an den Gebäudehüllen der Nichtwohngebäude deutlich gesteigert und die Umstellung der Wärmeerzeugung auf regenerative Energieträger erheblich schneller ablaufen muss, wenn die Klimaschutzziele Deutschlands im Gebäudebestand bis zum Jahr 2045 erreicht werden sollen.
Denn die mittlere Modernisierungsrate der Gebäudehüllen betrug für den Zeitraum ab 2010 bis Mitte 2019 nur ca. 0,7 %/a. Etwa 2 % der Außenwandflächen werden pro Jahr saniert, ohne dass dort gleichzeitig gedämmt wird. Es würde einen entscheidenden Unterschied in der energetischen Modernisierungsdynamik machen, wenn es gelänge diese Gelegenheiten auch mit Dämmmaßnahmen zu koppeln.
Mit einer moderaten Steigerung der derzeitigen Erneuerungsrate von 2,3 %/a könnte das Gros der Wärmeerzeuger bis zum Jahr 2045 zwar noch einmal ausgetauscht werden. Aber der nötige Wechsel zu regenerativen Energieträgern findet bislang bei der Modernisierung ganz überwiegend nicht statt. Auch bei den Neubauten ist der Anteil der Gebäude, die mit elektrischen Wärmepumpen beheizt werden, mit knapp 3,5 % im Vergleich zu neugebauten Wohngebäuden (Anteil 39 %) auffallend gering.