Infomail aus der Energieforschung des IWU
Darmstadt, den 03.11.2022
Neues aus der Energieforschung
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Die Minimierung der Treibhausgas-Emissionen im Wohngebäudebestand kann nur gelingen, wenn der Energieverbrauch für die Heizung drastisch reduziert und der verbleibende Bedarf regenerativ gedeckt wird. Doch wie stark lassen sich die realen Verbräuche von Bestandsgebäuden durch nachträgliche Wärmedämmung und bessere Fenster überhaupt senken? Oft wird behauptet, Wärmeschutzmaßnahmen mit großen Dämmstärken seien nicht sinnvoll, da gegenüber herkömmlichen Maßnahmen in der Praxis kaum noch Energie eingespart würde. Eine Studie des IWU im Rahmen des Forschungsprojektes MOBASY zeigt nun, dass die gemessenen Heizenergieverbräuche von Mehrfamilienhäusern tatsächlich stark vom erreichten Wärmeschutzstandard abhängen, und zwar über die gesamte Bandbreite der Sanierungszustände hinweg.

Im IWU-Schlaglicht 02/2022 sind diese Ergebnisse kurz zusammengefasst. Auch der zugrundeliegende MOBASY-Teilbericht steht zum Download zur Verfügung.

Loga, Tobias; Behem, Guillaume; Swiderek, Stefan; Stein, Britta (2022). Verbrauchsbenchmarks für unterschiedliche Dämmstandards bei vermieteten Mehrfamilienhäusern – Statistische Auswertung der MOBASY-Mehrfamilienhaus-Stichprobe (MOBASY-Teilbericht). Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt. ISBN 978-3-941140-73-8.

Aufgrund des Klimawandels besteht enormer Handlungsdruck, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Was bedeutet dies für den deutschen Gebäudebestand und die hier anstehenden Maßnahmen?

Im IWU-Schlaglicht 01/2022 skizzieren Julian Bischof und Stefan Swiderek die wesentlichen Stellschrauben: Verbesserung des Wärmeschutzes und Umstellung der Wärmeversorgung im Bestand sowie Reduktion der bei der Herstellung von Materialien verbrauchten „grauen“ Energie. Außerdem beschreiben sie die auf der lokalen Ebene notwendigen Schritte zu einem klimaneutralen Gebäudebestand und eine hierbei sinnvolle Herangehensweise zur Bilanzierung der Treibhausgasemissionen.

Forschungs- und Modellprojekte zeigen, dass energetische Quartierskonzepte häufig zu Synergien hinsichtlich Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie Kostenreduktionen führen. Allerdings hemmen Unsicherheiten der handelnden Akteure über die Vor- und Nachteile innovativer Konzepte ihre Umsetzung.

Deshalb hat das IWU zusammen mit der TU Darmstadt im Projekt E4Q Verfahren zur realitätsnahen Analyse von Energieversorgungskonzepten für Bestands- und Neubauquartiere weiterentwickelt. Auf der Grundlage einer Typisierung des deutschen urbanen Wohngebäudebestandes in Typgebäude und Typquartiere wurden für 23 Quartiersvarianten verschiedene Konzepte zu Wärmeschutz und Energieversorgung untersucht.

Als eines der Ergebnisse steht nun ein digitales Bewertungswerkzeug für Quartierskonzepte zur Verfügung, das die Akteure in der Quartiersplanung dabei unterstützt, die möglichen Varianten für eine energetische Modernisierung bereits früh zu erkennen und hinsichtlich ihrer Investitionsrisiken sowie Auswirkungen auf Energieeffizienz und Klimaziele zu beurteilen.

Eine Broschüre stellt der interessierten Fachöffentlichkeit das Projekt und seine wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst vor.

Im Gebäudebestand ist die verstärkte Einführung von Wärmepumpen aus Klimaschutzgründen notwendig, stellt aber gleichzeitig eine besondere Herausforderung dar. Die Wärmeverbräuche, Vorlauftemperaturen und Heizleistungen sind im Gebäudebestand oft höher als bei komplett sanierten Gebäuden oder im Neubau, was sich auf die Effizienz der Wärmepumpen auswirken kann. Hier können gegebenenfalls besonders angepasste Konzepte helfen (z. B. bivalente Wärmepumpe kombiniert mit Heizkessel), damit negative Entwicklungen vermieden werden.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsprojekt „Wärmepumpen-Praxis im hessischen Wohngebäudebestand“ das Ziel, aufgrund von Erfahrungen aus realisierten Vorhaben mit Wärmepumpen praxisnahe Empfehlungen für den Wärmepumpeneinsatz im Gebäudebestand zu erarbeiten.

Für dieses Projekt werden Wohngebäude gesucht (Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhäuser), die vor dem Jahr 1995 errichtet wurden, un- oder teilsaniert sind und (teilweise oder vollständig) mit einer Wärmepumpe beheizt werden. Die Wärmepumpe sollte nicht älter als 3-4 Jahre sein. Wichtig ist, dass der Stromverbrauch der Wärmepumpe und die erzeugte Wärmemenge im Haus mit vorhandener Technik (Zähler, Steuerung usw.) abgelesen werden kann.

Hausbesitzer in Südhessen können sich gerne über folgenden Link für die Teilnahme am Projekt melden.

Um den Energiebedarf von Gebäudebeständen in der Nutzungsphase zu berechnen und Flexibilitätsoptionen im Gebäudesektor und deren Integration in das Energiesystem in Deutschland zu untersuchen, entwickelte das IWU im Projekt FlexGeber (gefördert vom BMWK) eine Typologie von Nichtwohngebäuden. Sie kann auch für andere Szenarioanalysen des Energiebedarfs von Gebäudebeständen verwendet werden. Darüber hinaus können anspruchsvollere Gebäudebestandsmodelle mit typologiebasierten Berechnungen auf Plausibilität überprüft werden.

Datengrundlage ist die Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude aus dem Projekt ENOB:dataNWG. Die Typologie kann auf der Projekt-Website heruntergeladen werden; die Methodik der Entwicklung, Anwendungsmöglichkeiten und ein Ausblick auf die weitere Entwicklung der Nichtwohngebäude-Typologie erläutert ein IWU Working Paper.

Hörner, Michael; Bischof Julian (2022). Typologie der Nichtwohngebäude in Deutschland – Methodik, Anwendung und Ausblick. Working Paper. Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt.

Bischof, Julian; Knoll, Simon; Duffy, Aidan (2022). Development of a phyton-based simplified hourly building model for non-domestic building stock operational energy simulations. Conference Paper. BauSIM 2022, 20–22.9.2022, Weimar.

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Großklos, Marc (2022). Günstig und energieeffizient wohnen. der gemeinderat, 6/2022, 2 S.

Loga, Tobias; Stein, Britta (2022). Use of energy performance certificates for realistic prognoses – A method to calibrate the national calculation procedure by the average actual consumption. eceee Summer Study Proceedings 2022, 423–433. eceee – European Council for an Energy Efficient Economy: eceee Summer Study 2022, International Conference, Hyères France.

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Hoerner, Michael; Bischof, Julian (2022). Building typology of the non-residential building stock in Germany – methodology and first results. eceee Summer Study Proceedings 2022, 935-944. eceee – European Council for an Energy Efficient Economy: eceee Summer Study 2022, International Conference, Hyères France.

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Hörner, Michael; Cischinsky, Holger; Bischof, Julian; Schwarz, Steffen; Behnisch, Martin; Meinel, Gotthard; Spars, Guido; Busch, Roland (2022). Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude — Schlussbericht. Repräsentative Primärdatenerhebung zur statistisch validen Erfassung und Auswertung der Struktur und der energetischen Qualität des Nichtwohngebäudebestands in Deutschland. Darmstadt, Dresden, Wuppertal: IWU, IÖR, BUW.

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Hörner, Michael; Koch, Thilo; Müller, André; Swiderek, Stefan (22.08.2022). Anmerkungen zum BMWK Diskussionspapier Kommunale Wärmeplanung. Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt.

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Müller, André; Heit, Pascal (2022). Anpassung der mittleren Typgebäude für Altbauten mit Daten der Datenerhebung Wohngebäudebestand 2016. Working Paper, 6 S.; Darmstadt: IWU, 05.01.2022.

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Ploß, Martin; Großklos, Marc (2022). Abrechnung mit Energiekostenpauschale oder -budget. In: Low-Cost nZEB. Paris-kompatible Mehrfamilienhäuser, 66–72.

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Weber, Ines; Hacke, Ulrike; Loga, Tobias; Müller, André; Grafe, Michael; Großklos, Marc (2022). Nutzerverhalten in energetisch modernisierten Gebäuden (MOBASY-Teilbericht). Ergebnisse einer schriftlichen Mieterbefragung. Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt.

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Schoenefeld, Jonas J.; Hildén, Mikael; Schulze, Kai (2022). Policy innovation for sustainable development. In: Russel, D.; Kirsop-Taylor, N. (Hg.). Handbook on the governance of sustainable development, (160–174). Edward Elgar Publishing.

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