Infomail aus der Energieforschung des IWU
Darmstadt, den 07.08.2024
Energie-Newsletter 01/2024
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Das IWU hat auf Basis des Mikrozensus und weiterer Quellen ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem die Wirkung von Klimaschutzinstrumenten auf die Modernisierungsentscheidung der einzelnen Hauseigentümer und die daraus resultierende Veränderung der Unterkunfts- und Heizkosten der Bewohner untersucht werden kann. Die Auswirkung von Klimaschutzmaßnahmen auf einkommensschwache Haushalte stand bei den Analysen im Mittelpunkt des Interesses.

Das Projekt kommt zu dem Ergebnis, dass für eine sozial ausgewogene Klimaschutzstrategie immer ein Gesamtkonzept aus Klimaschutz- und Transferinstrumenten notwendig ist. Neben dem bereits allgemein diskutierten Klimageld, das im Projekt auch in einer einkommensabhängigen Ausgestaltung untersucht wurde, wird die Einführung eines von der Einkommensteuer abhängigen „Klima-Soli“ empfohlen.

Die Rollenverteilung der ökonomisch wirksamen Klimaschutzinstrumente wurde ebenfalls analysiert: Die CO2-Bepreisung bewirkt kurzfristig kostenoptimale Treibhausgasminderungen. Demgegenüber muss die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbaren Energien gezielt darauf ausgerichtet sein, dass diejenigen Maßnahmen rechtzeitig und breitenwirksam realisiert werden, die für den längerfristigen Klimaschutz notwendig sind. Ergänzend könnte sich die Einführung einer Biomasse-Bepreisung als sinnvoll erweisen.

Das IWU hat eine Aktualisierung der Informationsbroschüre „Wärmepumpen für bestehende Wohngebäude“ herausgegeben: Die Veröffentlichung enthält alles Wissenswerte rund um Einbau und Betrieb einer Wärmepumpe in Bestandsgebäuden ohne komplett sanierte Gebäudehülle, insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern. So wird etwa erläutert, welche Gebäude für diese Technologie zur Wärmeversorgung grundsätzlich geeignet sind und was dabei beachtet werden sollte.

Außerdem bietet die überarbeitete Broschüre Hauseigentümern einen kompakten Überblick zu den aktuellen Bedingungen zur Förderung der Investitionskosten, welche im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ seit Jahresbeginn wieder verfügbar ist.

In Gießen entsteht mit der „Philosophenhöhe“ auf einem 7,9 ha großen Konversionsareal ein neues Wohnquartier. Für die Energieversorgung wurde von der Hochschule Mittelhessen ein Hybridspeicher entwickelt und gebaut, dessen Kernkomponente die thermische Zwischenspeicherung und zeitversetzte Rückverstromung von PV-Strom-Überschüssen ist (Carnot-Batterie). Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Erfahrungen beim Betrieb des Hybridspeichers und dem Zusammenspiel mit dem Quartier zu sammeln. Das Verbundvorhaben von Hochschule Mittelhessen, IWU und Stadtwerken Gießen wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Im Fokus des IWU-Teilprojektes steht ein vierjähriges Monitoring zur Bilanzierung der Energieflüsse und Treibhausgasemissionen des Hybridspeichers und des Quartiers. Basierend auf den Messdaten werden Vorschläge zur Optimierung des Betriebs der Anlagentechnik und des Quartiers erarbeitet. Der Hybridspeicher wird im Vergleich zur dezentralen Nutzung von Wärme- und Stromspeichern bewertet und das Gesamtkonzept des Quartiers im Vergleich zu anderen zentralen und dezentralen Energieversorgungskonzepten eingeordnet. Abschließend werden die Energiestandards der Gebäude im FlexQuartier variiert, um die Auswirkungen auf die Bewertung des Konzepts zu untersuchen und Erkenntnisse für die Übertragbarkeit auf andere Quartiere und Energiestandards zu gewinnen.

Der Dynamic ISO Building Simulator (DIBS) ist ein Open Source Simulationsprogramm zur Berechnung des Endenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Strom von Nichtwohngebäuden in Deutschland. Der DIBS baut auf dem etablierten dynamischen Stundenbilanzverfahren der ISO 13790 auf und erweitert dieses um verschiedene Aspekte, z.B. die Nachtlüftung zur Reduktion des sommerlichen Kältebedarfs. Das Simulationsprogramm erlaubt die Berechnung von einzelnen Gebäuden sowie von Gebäudebeständen mit einem Minimalsatz an Inputparametern. Der DIBS ist nun als offizielles Python Paket verfügbar.

Im Rahmen des Projekts MOBASY wurde ein einfaches Online-Tool entwickelt, mit dem man auf der Basis der wesentlichen energetischen Merkmale eines Wohngebäudes (Energieprofil-Indikatoren) den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser schätzen kann.

Behem, Guillaume; Großkloß, Marc; Diefenbach, Nikolaus; Swiderek, Stefan (2024). Das Eine geht nicht ohne das Andere. Gebäudeenergieberater, (3), 8–14.

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Bischof, Julian; Schoenefeld, Jonas J.; Behem, Guillaume; Böhm, Alexander; Bühler, Regine; Griechisch, Dora; Großklos, Marc; ... (2024). LezBAU - Lebenszyklus-Analysen von Gebäuden in den frühen Planungsphasen: Auf dem Weg zum LezBAU-Tool. FIfF Kommunikation. 41(2). 15–19.

Blogbeitrag des FIfF (mit PDF-Link) »

Grafe, Michael (2023). Einflüsse und Wechselwirkungen nutzerabhängiger und ‑unabhängiger Aspekte auf Energiebedarf und ‑verbrauch von Wohngebäuden. KOSMA-Werkstattbericht Nr. 4. Darmstadt: Institut Wohnen und Umwelt.

Zum Bericht (PDF) »

Großklos, Marc (2024). Runter mit den Nebenkosten im sozialen Wohnungsbau. Die Wohnungswirtschaft. (4), 28–31.

Müller, André (2023). Integrierte Versorgungskonzepte für Stadtquartiere. 80 Sekunden Fach-Forum "Ganzheitliche Quartiersentwicklung" am 16.4.2024 in Gelsenkirchen.

Zur Präsentation (PDF) »

Schulze, Kai; Schoenefeld, Jonas J.; Hildén, Mikael (2024). Adapting to climate change: promises and pitfalls in the diffusion of solutions. Regional Environmental Change, 24(4).

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Stein, Britta; Loga, Tobias; Cischinsky, Holger; Müller, André (2024). Den Wohngebäudebestand mithilfe von Typvertretern energetisch bewerten. Berliner Energietage, Veranstaltung D.471, 18.4.2024.

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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU)

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64295 Darmstadt

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Fax 06151/2904-97
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